Hafen Antwerpen drängt auf stärkere Nutzung der „Nachtlogistik“

Binnenschifffahrt und Bahnlogistik sind Schwerpunkte im Maßnahmenpaket zur strukturellen Verbesserung der Mobilität

Hafen Antwerpen drängt auf stärkere Nutzung der „Nachtlogistik“

Die Initiative zur Verbesserung der Mobilität in und um den Hafen Antwerpen zeigt erste Erfolge. Gestartet wurde sie vor genau einem Jahr von der Antwerp Port Authority und involvierten Hafenunternehmen mit dem Ziel, Engpässe im Güter- und Personenverkehr zu überwinden. Dies soll sowohl durch befristete kurzfristige Maßnahmen als auch durch langfristige strukturelle Lösungen erfolgen.

 „Mobilität ist eine unserer fünf strategischen Säulen. Um weiteres nachhaltiges Wachstum für die Zukunft zu sichern, muss der Hafen sowohl für Menschen als auch für Güter zugänglich bleiben“, erklärt Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority.

Der Güterverkehr auf der Straße ist nach wie vor ein Problem. Langfristige Lösungen wie die Oosterweel-Verbindung bringen zunächst einmal erhebliche Verkehrsbehinderungen während der dazu erforderlichen Infrastrukturarbeiten. Die Antwerp Port Authority möchte die Hafengemeinschaft daher ermutigen, die „Nachtlogistik“ stärker zu nutzen. Schließlich ist die gesamte dafür notwendige Infrastruktur bereits vorhanden.

Dies kann jedoch nur gelingen, wenn sich alle beteiligten Parteien darauf verpflichten, ihre Geschäftspolitik zu ändern. Zu diesem Zweck wurde ein „Aktionsplan Nachtlogistik“ erstellt. Im Oktober beginnen Workshops mit allen Beteiligten wie den Verladern, Transport- und Logistikunternehmen, Reedereien, Terminals und Agenten. Dieses Projekt, bei dem die Antwerp Port Authority einmal mehr die Rolle eines Community Builder übernimmt, ist ein gutes Beispiel für eine branchenübergreifende Zusammenarbeit, um eine Lösung für eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung zu finden.

Um dem Mangel an Lkw-Parkplätzen im Hafen zu begegnen, sollen am linken Ufer der Schelde große moderne Lkw-Parkflächen gebaut werden. Die Anlagen mit Stellplätzen für insgesamt 370 Lkw werden mit allen, auf moderne Standards angepassten Einrichtungen wie Toiletten und Duschen, WLAN, Kameraüberwachung und Warenautomaten ausgestattet; dank Solarmodulen zudem energieneutral.

Nach erteilter Baugenehmigung wird erwartet, dass der Parkplatz bis zum Sommer 2020 in Betrieb genommen werden kann. Die Antwerp Port Authority investiert 8,3 Mio. Euro in dieses Projekt. Am rechten Schelde-Ufer gibt es bereits einen Lkw-Parkplatz mit 200 Stellplätzen, dessen Anlagen nun ebenfalls nach dem Vorbild des Neubaus links der Schelde erweitert und modernisiert werden.

Im Bereich der Binnenschifffahrt hat die Antwerp Port Authority Anfang des Jahres einen Aktionsplan für den Containerverkehr unterzeichnet, der die drei Hauptkomponenten Planung und Zusammenarbeit, Bündelung sowie Digitalisierung umfasst. Die Kombination dieser Maßnahmen soll den Containerbinnenschiffstransport für alle Partner in der Lieferkette effizienter gestalten. Im Herbst dieses Jahres werden verschiedene Pilotprojekte dazu starten.

Die Schiene macht derzeit nur 7 Prozent der Verkehre innerhalb des Hafens aus, was dringend geändert werden soll. Neben dem Binnenschiffsverkehr fördert die Antwerp Port Authority auch den Bahnverkehr mit dem Ziel, die Nutzung der Schiene in den kommenden fünf Jahren von derzeit 7 Prozent am Gesamtverkehr zu verdoppeln. Die Verantwortung für die Umsetzung trägt Railport, eine gemeinsame Initiative der Antwerp Port Authority, der Left Bank Development Corporation und der Branchenverbände essenscia Flandern und Voka Alfaport.

Tom Verlinden, Mobilitätsmanager der Antwerp Port Authority, erklärt: „Um die Mobilität im und um den Hafen zu verbessern, streben wir eine Verkehrsverlagerung an, bei der der Anteil des Lkw-Verkehrs bis zum Jahr 2030 von 55 Prozent auf 43 Prozent abnimmt. Um dies zu erreichen, wollen wir den Anteil des Schienenverkehrs auf 15 Prozent verdoppeln und den Anteil der Binnenschifffahrt von 38 Prozent auf 42 Prozent steigern. Derzeit bringen wir dank des Binnenschiffstransports bereits 2,1 Mio. Lkw pro Jahr von der Straße. Das sind mehr als 8.000 Lkw pro Tag. Damit vermeiden wir eine durchgehende Lkw-Kolonne mit einer Länge von 120 Kilometern. Weitere Effizienzsteigerungen können diese Situation nur verbessern.“

www.portofantwerp.com

 

 

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