Gedämpfte Stimmung in der Verkehrswirtschaft

Obmann der Verkehrswirtschaft warnt vor hohen Kosten durch Grenzkontrollen – Quartalsbefragung der Mobilitätswirtschaft zeigt keine Konjunkturbelebung

Gedämpfte Stimmung in der Verkehrswirtschaft

Ein Jahr mit Höhen und Tiefen war 2015 für die österreichische Verkehrswirtschaft. „Zu den Highlights des Jahres zählt sicher, dass wir eine grundlegende Neugestaltung des Mautsystems ausverhandeln konnten. Das bringt nicht nur Transparenz, sondern erspart den Betrieben allein 2016 rund 65 Mio. Euro“, erläutert Alexander Klacska, Obmann der WKÖ-Bundessparte Transport und Verkehr.
Als aktuell größte Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft sieht der Branchensprecher Terroranschläge und Flüchtlingsproblematik: „Die Flüchtlingsströme der letzten Monate haben auch in Österreich in mehrfacher Hinsicht zu Ausnahmesituationen geführt. Gerade die Verkehrswirtschaft hat das zu spüren bekommen – mit Grenzblockaden und –kontrollen, stundenlangen Staus, mühsamen Umwegverkehren und, daraus resultierend, hohen Kosten“.
Würde das Schengen-Abkommen längerfristig ausgesetzt, wie es derzeit in der Europäischen Union diskutiert wird, würden die Kosten noch weiter rasant steigen, warnt Alexander Klacska: „Wie wir aus den Erfahrungen vor Schengen wissen, würde sich der Transport empfindlich verteuern. Das wäre ein Rückschritt für die Wirtschaft, der am Ende des Tages auch den Konsumenten teuer käme.“
Wären alle österreichischen Autobahn-Grenzübergänge in beide Richtungen von durchgehenden Kontrollen betroffen, kämen auf die Verkehrswirtschaft Zusatzkosten von bis zu 8,5 Mio. Euro täglich zu. Das schätzt die Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich auf Basis der Annahme von durchschnittlich drei Stunden Wartezeit an den Grenzen durch die Kontrollen.
Dass die konjunkturelle Situation der Verkehrswirtschaft immer noch schwächelt, zeigt die Unternehmerbefragung der Bundesparte für das vierte Quartal 2015: Die Entwicklung der Nachfrage schätzen die Betriebe mehrheitlich negativ ein, auch die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung der zukünftigen Monate sind negativ und sogar pessimistischer als im Vorquartal.
Mit Sorge sieht Alexander Klacska auch die Beschäftigungsentwicklung: Die befragten Unternehmen in der Mobilitätswirtschaft haben im Rückblick auf die letzten 3 Monate ihre Mitarbeiterzahl geringfügig gesenkt. Für die kommenden Monate erwartet die Branche eine weitere Senkung des Personalstandes.
www.wko.at

Werbung