Flughafen warnt vor drohendem Verkehrsinfarkt östlich von Wien

Flughafen Wien-Vorstand urgiert sechste Donau-Querung und stellt bedeutende Logistik-Betriebsansiedlung in Aussicht

Flughafen warnt vor drohendem Verkehrsinfarkt östlich von Wien

Mit einem 175 Mio. Euro schweren Investitionspaket wird die Flughafen Wien AG den Standort Schwechat weiter ausbauen. Geplant sind neben anderen Projekten der Spatenstich zur Errichtung der neuen Büroimmobilie „Office Park 4“, die 2020 in Betrieb gehen soll, der Startschuss zu einem Gesundheitszentrum für die Beschäftigten des Flughafens und angeschlossener Unternehmen, die Interessentensuche für ein drittes Hotel sowie zusätzliche Betriebsansiedlungen – darunter eine große internationale Spedition. „Heuer werden in der Airport City zu den bestehenden 20.000 Arbeitsplätzen mehr als 1.000 neue Stellen hinzukommen“, kündigte Vorstandsdirektor Dr. Günther Ofner bei der Präsentation des Geschäftsberichts 2017 an.

Die beinahe täglichen Verkehrsbehinderungen auf der Ostautobahn, verursacht durch Überlastung, Staus, Unfälle oder Baustellen, veranlassen den Manager zu einem eindringlichen Warnruf: „Auf der A4 haben wir permanent Probleme – und das gilt für beide Fahrtrichtungen!“ Wachse der Flughafen Wien-Schwechat und die ihn umgebende Airport City wie vorausgesagt und setze die Politik keine Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, „wird der Raum östlich von Wien im Verkehr ersticken“, prophezeit Günther Ofner.

Inakzeptabel sind nach Ansicht des Flughafen-Chefs insbesondere die Verzögerungen bei der geplanten sechsten Donau-Querung: „Selbst unter den günstigsten Voraussetzungen wird der Lobau-Tunnel nicht vor dem Jahr 2026 fertig werden. Das ist viel zu spät, wenn man sich ansieht, welche Mengen an Kfz wir auf der A4 schon heute haben.“ Ob Tunnel oder Brücke, sei egal, „die Donau-Querung muss jedenfalls kommen.“ Man müsse die Verkehrsströme entflechten, wolle man den drohenden Infarkt vermeiden.

Auch bei der Bahninfrastruktur rund um den Flughafen sieht Günther Ofner Handlungsbedarf. „Es ist sehr bedauerlich, dass das Projekt einer Bahnverbindung vom Flughafen Schwechat Richtung Bratislava und Budapest auf 2035 verschoben worden ist.“ Denn das Beispiel der Schnellzüge, die über die Westbahn aus dem Raum Salzburg und Linz direkt zum Flughafen Schwechat fahren, zeige, dass immer mehr Passagiere zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel bereit sind, wenn das Angebot stimmt. „Seitdem der Flughafen direkt an das Hochleistungsnetz der ÖBB angebunden ist, ist der Anteil der Fluggäste, die mit dem Auto zum Airport anreisen, um zehn Prozent gesunken. Der Bahn-Anteil hingegen ist um zehn Prozent gestiegen“, rechnet Günther Ofner vor.

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