Ausbau des Containerterminals und der Hafenbahn in Linz

Die Expansionsmaßnahmen erfordern eine Gesamtinvestition von rund 64 Mio. Euro, die jeweils mit 20 Prozent von der EU gefördert werden

Ausbau des Containerterminals und der Hafenbahn in Linz

Das Projekt „Projekt Neuland bzw. Neuland +“ der Linz AG Logistik Gruppe startet in die nächste Runde. Dabei geht es im betriebswirtschaftlichen Bereich darum, die Angebotspalette zu erweitern sowie die Konkurrenzfähigkeit und die Effizienz des Logistikstandortes Linz erheblich zu steigern. 

Linz AG-Generaldirektor DI Erich Haider sagte dazu in einem Pressegespäch: „Die nächsten Monate beziehungsweise Jahre werden von beachtlicher Bautätigkeit rund um die schrittweise Realisierung von ‚Projekt Neuland +‘ mit der Erweiterung und der Modernisierung des ‚Linz Verschiebebahnhofs Stadthafen‘ sowie dem Ausbau des Containerterminals geprägt sein“.  

Im Zuge einer Modernisierungsoffensive hat die ÖBB-Infrastruktur AG den Ausbau beziehungsweise die Modernisierung des „Linz Verschiebebahnhofs Stadthafen“ (= Vbf. Stadthafen) beschlossen. Der Vbf. Stadthafen umfasst Anlagenteile der ÖBB-Infrastruktur AG und der Anschlussbahn der Linz Service GmbH/Bereich Hafen. Die Realisierung des Projektes ist in den Jahren 2019 bis 2022 geplant. 

DI Dr. Hubert Hager, Geschäftsbereichsleiter Neu-/Ausbau der ÖBB-Infrastruktur AG: „Mit der Investition in die Modernisierung von Linz Vbf. Stadthafen leisten die ÖBB einen weiteren Beitrag zur raschen und effizienten Versorgung des Industriestandortes Linz mit Gütern. Der Um- und Ausbau ermöglicht künftig eine einfachere und schnellere Betriebsabwicklung, was nicht nur dem stetig wachsenden Containerumschlag entgegenkommt, sondern auch einen Beitrag zu mehr Sicherheit im  Betrieb ermöglicht. Nicht zuletzt profitiert auch das neue Stadtentwicklungsgebiet von einem modernen, dem Stand der Technik angepassten Verschubbahnhof, bei dem der Verschubaufwand deutlich reduziert und damit weniger Lärmemissionen für die dort arbeitenden und wohnenden Menschen anfallen.“ 

Um eine effiziente und rasche Betriebsführung zu gewährleisten, wird die Sicherungsanlage erneuert. Damit kann der Bahnhof vom Zentralstellwerk Linz Vbf. ferngesteuert werden. Zusätzlich ist vorgesehen, vorhandene Gleise auf Ganzzugslänge auszubauen sowie ein neues, zusätzliches Ganzzugsgleis zu errichten. Im Zuge des Ausbaus wird der gesamte Vbf. Stadthafen elektrifiziert. Damit entfällt der bisherige zeitaufwändige Lok-Wechsel von E-Lok zu Diesel-Lok. Zur Beschleunigung und Optimierung der Betriebsabwicklung ist eine neue Schleife Richtung Linz Hbf. geplant. Dadurch können Verkehre von/nach Westen ohne Stürzen (an- bzw. abkuppeln einer Lok) in „Linz Verschiebebahnhof West“ in den Vbf. Stadthafen durchgeführt werden. Dies führt zu einer hohen Zeitersparnis und zu einer wesentlichen Entlastung des Verschiebebahnhofs West.  

Die Gesamtkosten der Modernisierung des Vbf. Stadthafen belaufen sich auf rund 43 Mio. Euro. Die wesentlichen Umbauarbeiten werden durch die ÖBB-Infrastruktur AG abgewickelt und der Linz Service GmbH/Bereich Hafen gemäß einem Anteil von rund 11,2 Mio. Euro (Preisbasis 1.1.2017) weiterverrechnet. Zusätzlich zu diesem Kostenanteil wird die Linz Service GmbH/Bereich Hafen selbst eine Fernwärmeleitung umlegen und die Elektrifizierung vom Vbf. Stadthafen zum Containerterminal vornehmen. Hierfür fallen zusätzliche Kosten in Höhe von rund 3,8 Mio. Euro an. Das Gesamt-Investitionsvolumen der Linz Service GmbH/Bereich Hafen beläuft sich somit auf rund 15 Mio. Euro.  

Der Linzer Containerterminal entwickelt sich wirtschaftlich sehr gut – die Umschlagszahlen sind konstant auf hohem Niveau. Der Linz AG Hafen hat mit vier neuen Zugspaaren bzw. acht neuen Zügen zwischen Linz – Koper (Slowenien) aktuell seine Wettbewerbsfähigkeit unterstrichen. Auch die Zusammenarbeit mit der Stahlindustrie entwickelt sich sehr vielversprechend. In Kooperation mit einem angesiedelten Logistiker ist es gelungen, ein stetig wachsendes Geschäft für den Umschlag von Gütern (Stahlcoils bzw. -bleche in Container) der voestalpine aufzubauen. Generell ist die Nachfrage seitens der Wirtschaft hoch.  

Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, besteht beim Containerterminal nun weiterer Ausbaubedarf. Die Umsetzung des Projektes ist in den Jahren 2019 bis 2021 geplant. Auf der Bestandsfläche, entlang der Industriezeile, werden drei alte Leichtbaulagerhallen abgebrochen, um die bestehende Kranbahn verlängern und einen zweiten Containerportalkran (RMG = rail mounted gantry crane) errichten zu können. Durch diesen zweiten Containerportalkran reduziert sich die Gefahr eines Betriebsstillstandes im Falle eines Kranausfalls. Darüber hinaus entfallen zwei dieselbetriebene Reach Stacker (= Containerstapler) und es entsteht eine zusätzliche Lagerfläche für rund 1.700 TEU. 

Im Terminalbereich wird das Gleis 2G auf Ganzzugslänge verlängert und zwei weitere Ganzzugs-gleise (Gleis 3G und 4G) sollen neu errichtet werden. Damit stehen insgesamt vier Ganzzugsgleise am Terminal zur Verfügung. Dadurch ist der parallele Umschlag (Schiene/Schiene) möglich, wodurch man eine Hub-Funktion darstellt und so neue Kunden akquirieren kann. Am Ende der verlängerten Kranbahn ist eine zusätzliche Containerreparaturhalle geplant, da ein Partnerunternehmen in diesem Bereich im Rahmen des weiteren Stahlgeschäftausbaus die bestehende Containerreparaturhalle an der Industriezeile anmietet. 

Bisher fahren die Lkw unkontrolliert direkt auf das Gelände des Container­terminals. Im Rahmen der AEO-Zertifizierung (= Authorized Economic Operator; mit dem AEO-Zertifikat besitzt das Terminal den Status als „Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter“) sind die Frachtpapiere der betreffenden Container aber vor einem Zutritt zu prüfen. Daher soll ein asphaltierter, beleuchteter sowie abgesperrter Bereich außerhalb des Terminals geschaffen werden. Im derzeitigen Einfahrtsbereich können Grundstücke (rund 8.700 m²) von der Stadt Linz erworben werden um diesen notwendigen Vorstaubereich inkl. Sanitäranlagen für die Fahrer realisieren zu können.  

Für den Ausbau des Containerterminals ist ein Investitionsvolumen in Höhe von rund 21 Mio. Euro erforderlich. Der EU-Förderantrag im Rahmen der „Connecting Europe Facility (CEF)“ mit einer Förderhöhe von 20 Prozent wurde genehmigt. Im Rahmen des eingereichten Projektes bedeutet das eine EU-Förderung von rund 3,5 Mio. Euro für den Ausbau des Containerterminals.

Auf der Verlandungsfläche im Hafenbecken 2 soll eine neue Speziallagerhalle für Tiefkühl- und Pharmaprodukte entstehen. Ihre Errichtung bildet eine wesentliche Säule der wirtschaftlichen Expansions-Strategie der Linz AG Logistik Gruppe im Bereich Lagerlogistik. Aus derzeitiger Sicht könnten die Bauarbeiten Mitte 2019 beginnen.

www.linzag.at

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