Auflösungstendenzen in der österreichischen Frachtschifffahrt

Auf der Wasserstraße Donau spielt die Politik nur Schifferlversenken“, beklagt der Obmann der Berufsgruppe Schifffahrt

Auflösungstendenzen in der österreichischen Frachtschifffahrt

Während sich die Personenschifffahrt auf der Donau positiv entwickelt und immer mehr Kabinenschiffe von internationalen Konzernen mit ausländischen Beschäftigten unterwegs sind, wird die heimische Frachtschifffahrt immer mehr zurückgedrängt. „Wenn es so weiter geht, existiert sie bald überhaupt nicht mehr“, kritisiert Wolfram Mosser, Obmann der Berufsgruppe Schifffahrt der NÖ Wirtschaftskammer und der Wirtschaftskammer Österreich, im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
„Die Situation ist alles anders als erfreulich, eher bereits existenzgefährdend. Wie ich vor vier Perioden Obmann der Berufsgruppe Schifffahrt wurde, hatten wir in der Frachtschifffahrt auf der Donau 520 Beschäftigte, heute haben wir drei Cargo-Unternehmungen mit 32 Mitarbeitern. Das liegt einerseits daran, dass Binnenschifffahrtsunternehmen aus EU-Mitgliedsländern wie Rumänien und Ungarn ohne Probleme Frachten durchführen können – natürlich zu günstigeren Preisen – und damit unsere Betriebe sukzessive vom Markt verdrängen. Andererseits wird die Frachtschifffahrt als ordentlicher Logistiker und Partner nicht wahrgenommen, sondern als Stiefkind der Eisenbahn und Straße behandelt.“
Die Kapazitäten der Wasserstraße Donau seien vorhanden, nur nutze man sie nicht. „Für mich hat es den Anschein, als sei der politische Wille, der in Europa durchaus gegeben ist, die Donau als wirtschaftliche Wasserstraße zu nutzen, in Österreich gar nicht vorhanden“, sagt Wolfram Mosser. „Was hierzulande betrieben wird, sieht eher nach einem bewussten kollektiven Schifferlversenken aus. Dabei ist es Fakt, dass gerade auf dem Wasser Frachten wesentlich umweltschonender und günstiger als auf der Schiene oder Straße transportiert werden können. Ich appelliere an die politisch Verantwortlichen, dies endlich zur Kenntnis zu nehmen und nicht eine ganze Branche zu vernichten.“
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